Diese fünf Handlungsfelder sind es, die für den LEADER-Zeitraum 2014-2020 als inhaltliche Grundlage für die Förderwürdigkeit von eingereichten Projekten herausgearbeitet wurden:
Der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt spielt eine entscheidende Rolle, wenn zukünftig die Anforderungen der demographischen Entwicklung gemeistert werden müssen. Mit der Einrichtung von Generationen- bzw. Nachbarschaftshilfen wurde in einzelnen Kommunen Wege aufgezeigt, trotz sich ändernder Familienstrukturen ein funktionierendes Gemeinschaftsgefüge zu erhalten. Neben ganz konkreten Hilfen für Senioren, z.B. bei Schaffung von geeigneten Wohnformen und der Beratung von Senioren, soll im Knüll der Focus aber weiterhin auf allen Generationen liegen: Sei es durch Angebote, die sich speziell an Jugendliche richten oder durch die Stärkung und Einrichtung von Orten der Begegnung – wie z.B. durch die strukturelle und energetische Weiterentwicklung der Gemeinschaftshäuser, die mittlerweile in vielen Dörfern als einzige öffentliche Infrastruktur verblieben sind.
Mit dem Anstieg des Altersdurchschnitts in der Bevölkerung steigt auch die Bedeutung eines ausreichenden Infrastrukturangebotes in den Dörfern, das neben der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen auch soziale Funktionen übernimmt. Eine hohe Priorität hat hierbei die medizinische Versorgung für die es mittlerweile innovative Ansätze zur Angebotssicherung gibt, die auch im Knüll zum Tragen kommen sollen. Da das Versorgungsangebot an vielen Stellen schon stark ausgedünnt ist und eine flächendeckende Versorgung nicht realistisch erscheint, kommt dem Erhalt der Mobilität auf Grundlage von innovativen, partnerschaftlichen Konzepten eine ebenso große Bedeutung zu. Parallel hierzu sollen punktuell stationäre Nahversorgungsangebote mit innovativen Konzepten geschaffen und mobile Versorgungsangebote unterstützt werden.
Ein Großteil der Arbeitsplätze im Knüll wird - in Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft - durch kleine Unternehmen und Betriebe bereitgestellt, die einerseits
flexibel und unabhängig agieren können, andererseits zunächst aufwändig für Maßnahmen gewonnen werden müssen. Gleichzeitig ist ein großer Bedarf an Beratung, Qualifizierung und Qualitätsmanagement - sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern – festzustellen. Der Aufbau von Beratungsangeboten und das Angebot von Qualifizierungs- maßnahmen dienen letztlich nicht nur der Weiterentwicklung der Betriebe und Akteure, sondern darüber hinaus auch einer stärkeren Abstimmung und Vernetzung innerhalb der Region und mit den Nachbarregionen. Durch Existenzgründungen und die Unterstützung kleiner Betriebe sollen Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen werden.
Der Knüll bietet Einheimischen und Besuchern zahlreiche Erlebnisangebote, die zwischen Kultur und Natur angesiedelt sind: Ob im Wildpark Knüll, bei thematischen Wanderwegen oder Aktivitäten zu Märchen und Kultur. Diese Angebote gilt es durch Investitionen und Weiterbildung qualitativ aufzuwerten und weiter auszubauen, um mit einem dichten Netz an Angeboten eine offensive Vermarktung zu ermöglichen und sich als Region thematisch zu positionieren. Mit der technischen Entwicklung der E-Mobilität ergibt sich zudem die Möglichkeit, das Mittelgebirge u.a. auch für Freizeit-Radler verstärkt – z.B. durch inhaltliche Routen - zu erschließen und gleichzeitig eine neue Mobilitätsform zu etablieren. Intensiver Handlungsbedarf besteht bei der qualitativen Weiterentwicklung von Gastronomie und Beherbergung – auch in den Bereichen Wohnmobil- und Camping-Tourismus, damit von den touristischen Angeboten die regionale Wertschöpfung profitiert. Durch die innovative Nutzung leerstehender Bausubstanz für den Ausbau von Ferienwohnungen kann zumindest punktuell dem drohenden Leerstand begegnet werden.
Im Knüll sind weiterhin Potentiale für regionale Wertschöpfung, z.B. im Energiesektor vorhanden: in den letzten Jahren konnte die Nutzung von Bioenergie deutlich erhöht werden, dafür besteht im Bereich der Siedlungen noch deutlicher Handlungsbedarf – sei es bei der gemeinsamen Nutzung von regenerativen Energien, dem Aufbau von Nahwärmnetzen oder der energetischen Sanierung von Gebäuden. Für die Weiterentwicklung der Nutzung regenerativer Energien und Maßnahmen der Energieeinsparung ist die Region offen und fördert diese bei Kommunen, Privaten und Betrieben auch und nicht zuletzt unter dem Aspekt des Klimaschutzes. Mit Blick auf den wachsenden Leerstand gilt es, diesem durch die Restrukturierung und Aufwertung der Ortskerne, z.B. im Rahmen von innerörtlichen „Flurbereinigungen“, entgegenzuwirken.